Christoph Kolumbus‘ Traum vom Gold
Das Wappen Costa Ricas sagt viel über das Land aus: Sieben Sterne am Firmament, darunter zwei tiefblaue Ozeane und in der Mitte ein Land mit grüner Küste und Vulkanen im Hintergrund. Ein Segelschiff im Vordergrund des Wappens, ein Dreimaster dahinter. Sind dies etwa die Schiffe, mit denen Christoph Columbus 1502 erstmals die idyllische, costaricanische Atlantiküste erreichte? Durch einen Sturm wurde Kolumbus zur Küste getrieben und als er an Land ging, war er hingerissen vom Goldschmuck der Einwohner. Er vermutete große Goldvorkommen – und gab dem Gebiet den Namen „La Huerta“ – „der Garten“. Gold sollte der Spanier allerdings keines finden, das Land ist arm an Edelmetallen und mineralischen Rohstoffen. Die präkolumbianische Geschichte des Landes reicht möglicherweise bis 1200 v.Chr. zurück.
Die Kolonialisierung
Nachdem Christoph Kolumbus seinen ersten Fuß auf das Land gesetzt hatte, folgte, was auch in den anderen lateinamerikanischen Ländern folgte: Die Kolonisation. Allerdings scheiterte diese vorerst am dichtbewaldeten Regenwald, am bergigen Inneren des Landes und an den Ureinwohnern, die von den spanischen „Eroberern“ wenig begeistert waren. Damals lebten vermutlich um die 400.000 Indigenes im Land. Erst ab 1560 folgte eine systematische Kolonialisierung, 1563 wurde von den spanischen Konquistadoren Cartago gegründet. Eingeschleppte Krankheiten wie Pocken und Tuberkulose kosteten zahlreichen Ureinwohnern das Leben, viele andere Flohen aus den Küstengebieten in die Talamanca-Berge.
Die Unabhängigkeit
1821 erklärte Costa Rica zusammen mit anderen spanischen Kolonien die Unabhängigkeit von der Krone. Zuerst schloss sich das kleine Land an das mexikanische Reich des Agustín de Iturbide an, von 1823 bis 1839 gehörte Costa Rica zur Zentralamerikanischen Konföderation. 1824 verlegte Präsident Juan Mora Fernández die Hauptstadt des Landes nach San José. Der Konkurrenzkampf zwischen den liberalen Städten San José und Alujuela mit den konservativen Zentren Cartago und Heredia fanden ihren Höhepunkt in einem kurzen Bürgerkrieg, der in den Ochomogo-Hügeln mit einem Sieg der republikanischen Kräfte von San José beendet wurde. 1938 erklärte das Land die Unabhängigkeit von der Konföderation.
Die Kaffeebarone und Militärdiktatur
Während dieser Jahre etablierte sich eine neue Führungsschicht, die nach Macht strebte: Die Cafetaleros. Die Kaffeebarone stürzten den aufklärerischen Präsidenten José María Castro Madriz und installierten einen der ihrigen an der Spitze des Staates: Juan Rafael Mora Porras. General Tomás Guardia Gutiérrez, der diktatorisch von 1870 bis 1882 regierte, dennoch die Todesstrafe abschaffte und die Schulpflicht einführte, beendete die Kaffeearistokratie und sorgte für Stabilität.
Freie Wahlen und theoretische Demokratie
1889 wurden erstmals freie Wahlen im Land durchgeführt – Schwarze und Frauen waren allerdings noch nicht wahlberechtigt. Das Land war zwar nun formal eine Demokratie, dennoch glich die praktische Struktur des Landes eher einer Diktatur. Autoritäre Regime wechselten stetig ab. Ab 1940 regierte Rafael Calderón Guardia – er führte eine Landreform durch, und führte den Mindestlohn, Arbeitslosenversicherung und die Kodifizierung der Arbeiterrechte ein.1941 trat Costa Rica nach dem Angriff auf Pearl Harbour als erstes zentralamerikanisches Land in den Zweiten Weltkrieg ein. Calderón wollte seine Macht jedenfalls nicht mehr abgeben: Als er sich 1948 das zweite Mal zur Wahl stellte, gewann sein Gegner Otilio Ulate. Calderón ließ die Wahl kurzerhand annullieren und ließ die Wahlzettel verbrennen.
Don Pepe: Nationaler Unabhängigkeitskrieg und Auflösung des Heers
Am 10. März 1948 begann daraufhin der Nationale Befreiungskrieg, angeführt von Don Pepe, eigentlich José María Figueres Ferrer, der den bewaffneten Aufstand gegen den Präsidenten anführte. Kuba und Guatemala unterstützten den Kaffeebauer, Philosoph und Ingenieur Ferrer – Calderón musste aufgeben. Ferrer führte das Wahlrecht für Frauen ein, gab den Schwarzen alle Bürgerrechte, begrenzte die Amtszeit des Präsidenten und setzte ein unabhängiges Wahlgericht ein, das künftig die Wahlen überwachen sollte. Zudem löste er das stehende Heer des Landes auf und investierte die freigewordenen Gelder in Bildung und den Aufbau eines Gesundheitssystems.
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