1949 wurde in Costa Rica per Verfassungsdekret das Militär abgeschafft. Die freigesetzten Gelder wurden in Bildung und Gesundheitswesen investiert. Eine weitreichende Entscheidung, die auch heute noch Früchte trägt. Die Analphabetenquote ist mit 4,2 Prozent die zweitniedrigste Mittelamerikas (Kuba: 3 Prozent). Im Schnitt gehen junge Costaricaner zehn Jahre lang zur Schule, im restlichen Lateinamerika sind es nur sechs. Heute liegt das Land auf Platz 54 des Entwicklungsindex der UNO und damit im lateinamerikanischen Spitzenfeld. Das durchschnittliche BIP pro Kopf liegt 2012 bei 9.500 USD. Das nominale BIP Costa Ricas liegt 2012 bei 44.313 Mrd. USD.
Costa Rica lockt ausländische Investoren an
Aufgrund des relativ hohen Bildungsniveaus und der politischen Stabilität, die als Folge davon angesehen werden kann, sind viele ausländische Investoren nach Costa Rica gezogen: Der Chiphersteller Intel und die Technologiebranche ist für fast 20 Prozent der Exporte und etwa 5 Prozent des BIP verantwortlich. Costa Rica ist der führende Lieferant von High-Tech-Produkten in Südamerika, weltweit gesehen belegt das Land den 13. Platz.
Die größten Handelspartner des Landes sind die USA, Niederlande, China, Panama und Nicaragua. Mit Abstand ist die USA auch der Hauptinvestor des Landes, nach Spanien, Mexiko, Kolumbien und Italien.
2007 trat das Land – nachdem in einem Referendum knapp über 50 Prozent der Wähler dafür stimmten – dem Freihandelsvertrag Cafta (Dominican Republic-Central America Free Trade Agreement) mit den USA bei. Die Ratifizierung war von vielen Protesten begleitet. Der Beschluss sollte die Zunahme von Investitionen bringen, Costa Rica verpflichtete sich zu Liberalisierungen im Telekommunikations- und Energiesektor. Gegner befürchteten allerdings einen Verlust von Arbeitsplätzen und eine US-amerikanische Wirtschaftsinvasion.
Wirtschaftssektoren in Costa Rica
Der Tourismus ist inzwischen zum wichtigsten Devisenbringer des Landes aufgestiegen – rund 8 Prozent des BIP werden vom Tourismus erarbeitet. 2011 besuchten knapp zwei Millionen Gäste das Land – die Zahl wird in Zukunft noch steigen. Der Umsatz der Tourismusbranche betrug 2011 2,1 Milliarden US-Dollar – das entspricht 23 Prozent der costaricanischen Exporte. Eine wichtige Bedeutung kommt dabei dem Öko-Tourismus zu, auch der Medizintourismus (Schönheits-OPs, Zahnbehandlungen) wächst.
Der High-Tech-Sektor wurde in den vergangenen Jahren ausgebaut. Traditionell ist Costa Rica landwirtschaftlich geprägt. Dieser Sektor macht allerdings nur mehr 7 Prozent des BIP aus. 26 Prozent des BIP erwirtschaftet die Industrie, während Dienstleistungen heute 67 Prozent des BIP ausmachen.
Die Landwirtschaft in Costa Rica konzentriert sich vor allem auf den Bananenanbau, die Ananasproduktion und auf den Kaffee. Costa Rica ist der zweitgrößte Bananenexporteur der Welt und der führende Ananasexporteur. Weitere Agrarprodukte, die vor allem nach Europa und Amerika exportiert werden, sind Melonen, Papaya und Macademia-Nüsse.
Aktuelle Wirtschaftslage und Ausblick
Auch 2011 konnte Costa Rica ein Wirtschaftswachstum von 4,2 Prozent vorweisen. Für 2012 wird ein Wachstum von 3,8 Prozent prognostiziert. Auch in den kommenden Jahren soll das jährliche Wirtschaftswachstum um die 4 Prozent liegen. Weiterhin sind der Tourismus und die High-Tech-Industrie wichtige Zugpferde. Problematisch ist das sehr hohe Haushaltsdefizit des Landes, das unter anderem auch durch die Investitionen im Bildungs- und Infrastrukturbereich sowie durch den Plan „Escudo“ zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise weiter gewachsen ist. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei etwa 8 Prozent.
Ungleichheit wächst
Lange Zeit war die breite Mittelschicht und das geringe Wohlstandsgefälle eine der Stärken von Costa Rica. Doch die aktuellen Zahlen belegen: Die Ungleichheit im Land wächst. Laut dem Gini-Index hat Costa Rica nun eine der am ungleich verteiltesten Wohlstandsverteilungen in ganz Lateinamerika – die Ungleichheit hat vor allem von 2000 bis zum Jahr 2010 stark zugenommen.
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